August Bebel - Ein bedeutender Sozialdemokraten

Veröffentlicht am 12.08.2013 in Allgemein

Zu seinem 100. Todestag

Günter Grass nennt ihn den "Mann, der nie aufgab": August Bebel. Jahrzehntelang war der Drechsler, Unternehmer, Bestsellerautor, Redner und Politiker, DAS Gesicht der Sozialdemokratie. Am 13. August 1913 starb August Bebel an Herzversagen.

Vor hundert Jahren durfte August Bebels Porträtbild in kaum einem Arbeiterhaushalt fehlen. Als der "Arbeiter-Kaiser" am 13. August 1913 an seinem Kurort in der Schweiz an Herzversagen starb, ging eine Epoche zu Ende. Hunderttausende trauerten. Ein Jahr später brachen Europas Fürsten den Ersten Weltkrieg vom Zaun. Sie wussten es noch nicht, aber ihre Welt ging unter. August Bebel hatte es vorausgesagt.

 

Militarismus ist ihm zuwider

Schon früh geißelte Bebel den preußischen Militarismus. Berühmt – und unter Nationalisten berüchtigt – machte ihn seine vehemente Ablehnung von Annexionen nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, seine Verteidigung der Pariser Kommune. Im Reichstag wuchs der Sohn eines preußischen Unteroffiziers zum großen Gegenspieler Otto von Bismarcks heran, des "Eisernen Kanzlers".

Bismarck fürchtete Bebel und bekämpfte ihn mit allen Mitteln. 57 Monate seines Lebens musste der Sozialdemokrat hinter Gefängnismauern verbringen. Immer wieder wurde er schikaniert, vor allem während des zwölfjährigen Verbots sozialdemokratischer Parteiarbeit ("Sozialistengesetz"). Am Ende triumphierte er über Bismarck. Dessen Reich zerbrach, die SPD erstarkte, 1919 rief ein Sozialdemokrat die Republik aus.

Hunger nach Wissen

In Deutz bei Köln wurde August Bebel 1840 geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Der Vater starb früh. Mutter Wilhelmine zog nach Wetzlar um und brachte die Familie mit Heimarbeit durch. Als der Sohn 13 Jahre alt war, starb sie an Tuberkulose.

Weiterführende Schulen waren dem begabten und wissbegierigen, aber mittellosen Jungen verschlossen. Die kostenfreie Schule für alle wurde eine zentrale Forderung der Sozialdemokratie.

August Bebel lernte das Drechslerhandwerk. Als Geselle auf Wanderung kam er mit katholischen Gesellenvereinen in Kontakt. Er hörte Vorträge, las Zeitungen. Sein politisches Interesse erwachte. 1860 ließ er sich in Leipzig nieder, dem Zentrum des Buchdrucks. 1863 machte er sich selbstständig – und nahm am Vereinstag deutscher Arbeitervereine in Frankfurt teil. Der VDAV verstand sich als liberale Konkurrenz zum im selben Jahr gegründeten ADAV, dem Vorgänger der SPD.

Der erste Feminist

Durch Lektüre und Beobachtung wurde Bebel zum Sozialdemokraten. 1865 erlebte er in Leipzig den ersten Buchdruckerstreik. Auf dem Stiftungsfest des Gewerblichen Bildungsvereins lernte er Julie Otto kennen. Sie arbeitete in einem Putzwarengeschäft. 1866 heirateten die beiden. Fortan organisierten sie ihr Leben, ihre kleine Fabrik für Tür- und Fenstergriffe und Bebels rasch wachsende politische Aktivitäten gemeinsam.

Julie Bebel dürfte ihren Mann inspiriert haben, während einer Festungshaft 1877 seine Gedanken zur Emanzipation der Frauen zu Papier zu bringen. 1879 erschien das Buch "Die Frau und der Sozialismus" zum ersten Mal. Es wurde ein Bestseller – wie weitere Bücher Bebels auch. Bereits 1910 erschien die 50. Auflage!

Noch durften Frauen weder wählen noch studieren. Im Sozialismus – also in einer von Sozialdemokraten gestalteten Welt – sollte das laut Bebel anders sein:

"Eben noch praktische Arbeiterin in irgend einem Gewerbe, ist sie in einem anderen Teil des Tages Erzieherin, Lehrerin, Pflegerin, übt sie in einem dritten Teil irgend eine Kunst aus oder pflegt eine Wissenschaft und versieht in einem vierten Teil irgend eine verwaltende Funktion. Sie treibt Studien, leistet Arbeiten, genießt Vergnügungen und Unterhaltungen mit Ihresgleichen oder mit Männern, wie es ihr beliebt …"

Rosa Luxemburg soll, so schildert es die Historikerin Helga Grebing, diese Passage aus Bebels berühmtem Buch so kommentiert haben: "Ach, August, ich liebe Dir!"

"Die Verkörperung der Partei"

1910 starb Julie Bebel. August Bebel verbrachte jetzt aus gesundheitlichen Gründen viel Zeit bei seiner Tochter in der Schweiz, blieb aber Reichstagsabgeordneter und bis zu seinem Tod einer von zwei Vorsitzenden der SPD. Er war ihre Stimme, ihr bekanntestes Gesicht, er hielt in der größten Erregung alle Flügel der Partei zusammen. Eduard Bernstein rief ihm nach, er sei "die Verkörperung der Partei" gewesen.

Fast zehntausend Menschen folgten Bebels Sarg auf den Friedhof in Zürich-Sihlsfeld: "Treu übers Grab hinaus, des Volkes bestem Sohne, gedenken Dein, der Arbeit Bataillone". Postkarten mit Bebels berühmtem Porträt wurden massenhaft als Treueschwüre versandt.

Bebels Vermächtnis

1947 gründeten Sozialdemokraten das August-Bebel-Institut in Berlin, "um den Wiederaufbau einer demokratischen und sozialen Gesellschaft voranzubringen". Und um, bis heute und ganz im Sinne Bebels, politische Bildungsarbeit zu leisten.

Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass rief 2011 mit 250.000 Euro aus Buchhonoraren die August-Bebel-Stiftung ins Leben – um die Erinnerung an diesen großen Politiker aufzufrischen, aber auch, wie er sagte, um sich zu bedanken: "Er hat mich gelehrt, Niederlagen als belebend zu empfinden."

 

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